Flexitarische Ernährung

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Vegetarier, Ovo-Vegetarier, Lakto-Vegetarier, Pescetarier, Veganer. Mittlerweile gibt es so viele Ernährungstrends, dass man da schnell mal den Überblick verlieren kann. Eine sehr große Gruppe machen die Ovo-Lakto-Vegetarier aus, welche zwar Fisch und Fleisch meiden, aber Eier und Milchprodukte zu sich nehmen. Etwa die Hälfte aller in Deutschland lebenden Vegetarier oder Veganer sind Ovo-Lacto-Vegetarier. Pescetarier hingegen essen nur Fisch und Meeresfrüchte, während Veganer alle Produkte tierischen Ursprungs meist streng ablehnen. Und dann gibt es da noch die Flexitarier. Aber was genau hat es mit dieser Ernährungsform auf sich? Das erfährst Du in diesem Beitrag.

Was ist eigentlich ein Flexitarier?

Der Begriff Flexitarier setzt sich aus den Worten „flexibel“ und „Vegetarier“ zusammen. Dem Flexitarismus gehören sozusagen diejenigen an, die „Vegetarier in Teilzeit“ sind. Fleischkonsum gehört für viele zu dieser Diät zwar dazu, wird aber nur ganz bewusst und nicht regelmäßig konsumiert, sondern eher in Ausnahmefällen. Ein bewusster, sowie achtsamer Lebensstil steht bei Flexitariern im Vordergrund. Aktuell sind etwa 12 % der Deutschen der Ernährungsweise bzw. Gruppe der Flexitarier zuzuordnen.

Flexitarische Ernährung: Was isst ein Flexitarier denn?

Die Antwort auf diese Frage lässt sich nicht so einfach vereinheitlichen. Im Prinzip entscheidet der Flexitarier selbst, wann er vegan, vegetarisch oder omnivor isst. Lebensmittel wie Fleisch konsumieren Flexitarier aber nicht täglich, sondern eher selten und wenn dann sehr bewusst. Bewusst bedeutet, dass Flexitarier tierische Produkte meist aus biologischer Haltung beziehen und ein hoher Qualitätsanspruch angestrebt wird. Ganz nach dem Motto: Klasse statt Masse beim Fleischkonsum.

Auf den Teller kommen ansonsten viele frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und eiweißhaltige Hülsenfrüchte. Auch wenn Fisch und Fleisch gelegentlich auf dem Speiseplan stehen, haben die pflanzlichen Eiweißlieferanten Vorrang.

Vor- und Nachteile des Flexitarismus

Gut jeder 10. Deutsche ernährt sich mittlerweile flexitarisch. Aber was ist eigentlich dran am Trend und worin liegen die Vor- bzw. Nachteile für Gesundheit, Umwelt und Co.? Und ist es einfacher, Flexitarier zu werden als Vegetarier?

Das sind die wichtigsten Vorteile des Flexitarismus:

Die Vorteile einer flexitarischen Ernährungsweise sind groß. Wie Vegetarier auch, ernähren Flexitarier sich überwiegend pflanzenbasiert. Viel frisches Obst und Gemüse, Salate, Vollkornprodukte und eine Menge frischer, unverarbeiteter Lebensmittel fördern die Gesundheit und können sogar Zivilisationskrankheiten vorbeugen bzw. entgegenwirken.

Darüber hinaus schonen Flexitarier mit Ihren Konsumentscheidungen die Umwelt und setzen ein Statement gegen die Massentierhaltung. Der Trend geht hin zum bewussteren Einkaufen und der Bereitschaft, gerne und mit gutem Gewissen einen höheren Preis für hochwertiges Essen zu zahlen.

Als positiver Nebeneffekt für die Gesundheit kann auch noch eine mögliche Gewichtsreduktion hinzukommen. Natürlich kommt es hier immer auf den Einzelfall an und eine ausgewogene Ernährung ist das A&O. Denn letztendlich kann sich auch ein Veganer ungesund ernähren, wenn er nur Weißbrot und Zucker zu sich nimmt. Um abzunehmen, eignet sich der Flexitarismus aber grundsätzlich gut.

Gibt es auch Nachteile?

Wie Vegetarier und Veganer, werden wohl auch Flexitarier manchmal besorgt mit der Frage konfrontiert, ob sie denn alle wichtigen Nährstoffe bekämen. Aber wer sich vielseitig und bewusst ernährt, der kann prinzipiell nicht viel falsch machen und seinen Organismus problemlos mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen.

Allerdings wird manchmal Kritik laut, dass für den Lebensstil der Flexitarier trotzdem Tiere sterben müssten, die Umwelt belastet würde, usw. Wenn jedoch alle Fleischesser diese Lebensphilosophie annehmen würden, wäre der Welt wohl schon ein Stück weit geholfen.

Wie gelingt es mir, Flexitarier zu werden? – Tipps

Dass wir Menschen weniger Fleisch und Fisch essen müssen, wissen wir längst. Aber klar ist auch: Wer sein Leben lang Fleisch konsumiert hat, ohne dies großartig zu hinterfragen, dem mag es vielleicht schwerer fallen, von heute auf morgen seinen Fleischkonsum auf Null herunterzufahren.

Der Schritt zum Flexitarismus kann dabei eine gute (Übergangs-)Lösung sein. Der Vorteil: Du hast nicht das Gefühl, auf Fleisch verzichten zu müssen. Ganz im Gegenteil: Vielleicht genießt Du den gelegentlichen Fleischkonsum dann sogar viel mehr als vorher, da Du Dich bewusst damit auseinandersetzt und Qualität statt Quantität wählst.

  1. Mache Dir die Gründe klar, warum Du weniger Fleisch und Fisch essen – und mehr Pflanzliches in Dein Leben integrieren möchtest. Was treibt Dich an? Ist es der gesundheitliche Aspekt, oder der etische? Wenn Du weißt, wofür Du es tust, kommt die Motivation von ganz allein.
  2. Ändere Deine Gewohnheiten Schritt für Schritt. Niemand ist perfekt und kann sein Leben von heute auf morgen umkrempeln. Fange mit kleinen Veränderungen an und esse statt 4-mal die Woche nur noch 2-mal die Woche Fleisch, oder tausche die Milch gegen eine vegane Alternative. Jeder Schritt in die richtige Richtung zählt!
  3. Baue Dir Routinen in Deine Woche ein, auf die Du Dich freust. Das kann zum Beispiel ein fester Abend in der Woche sein, an dem Du Dich mit einem Freund oder einer Freundin triffst, und Ihr gemeinsam ein neues vegetarisches Rezept ausprobiert.
  4. Lerne dazu. Je mehr Wissen Du Dir aneignest, desto leichter werden Dir Deine alltäglichen Entscheidungen fallen. Lerne über die Eigenschaften von Lebensmitteln, über verschiedene Ernährungsformen, über den Zusammenhang von Ernährung und Krankheiten, etc. Auf diese Art und Weise wirst Du mit der Zeit rausfinden, welche Form der Ernährung gut für Dich, Deinen Körper und Deine Seele ist.
  5. Hole Dir Unterstützung. Tausche Dich mit Gleichgesinnten aus, die sich ebenfalls für das Thema Ernährung interessieren oder lese hilfreiche Bücher, die Dich auf Deinem Weg zum Flexitarier, Vegetarier oder Ähnlichem begleiten.

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