Wie gesund ist Ghee? – Wirkung & Anwendung des ayurvedischen Butterschmalzes

Lesezeit: 7 Minuten

Ghee ist längst kein Geheimtipp mehr – in vielen Haushalten konnte sich das goldene Butterschmalz aus der ayurvedischen Küche bereits einen festen Platz erobern. Ob in der Pfanne, im Porridge oder im Kaffee – immer mehr Menschen setzen auf Ghee als gesunde und vielseitige Alternative zu Butter und Öl.

Im Ayurveda wird Ghee seit Jahrhunderten nicht nur als Lebensmittel, sondern auch für Heilzwecke eingesetzt. Der indischen Gesundheitslehre zufolge verfügt Ghee über vielfältige positive Wirkungen – sei es für die Verdauung, die innere Balance oder den Energiehaushalt.

Doch was macht den ayurvedischen Butterschmalz so besonders? Und wie gesund ist Ghee wirklich?

Inhaltsverzeichnis

Was ist Ghee? – Herkunft, Herstellung & Bedeutung

Eine Schale mit Butterschmalz, daneben ein Schild mit der Aufschrift "Ghee"

Auf Deutsch übersetzt bedeutet Ghee nichts anderes als geklärte Butter, Butterschmalz oder auch Butterreinfett. Es gibt verschiedene Methoden zur Herstellung, meist aber wird Ghee durch langsames, kontrolliertes Erhitzen von Butter gewonnen, wobei der dabei aufschwimmende Schaum abgeschöpft wird. Auf diese Weise werden der Butter Wasser, Milcheiweiß und Milchzucker entzogen.

Zurück bleibt ein reines, goldgelbes Fett mit einem leicht nussigen Aroma. Durch diesen Prozess ist Ghee besonders lange haltbar und hoch erhitzbar – ideal also zum Braten und Kochen.  Vor allem in der indischen und pakistanischen Küche gehört Ghee deshalb seit Jahrhunderten zu den wichtigsten Speisefetten. Neben den rein praktischen Vorteilen spielt Ghee eine zentrale Rolle in der ayurvedischen Heilkunde.

Ghee vs. Butter – was ist gesünder?

Eine Schale Ghee und eine Vase mit Rosmarinzweigen

Ghee und Butter sehen auf den ersten Blick ähnlich aus, unterscheiden sich aber in vielerlei Hinsicht. Vor allem in Sachen Verträglichkeit, Haltbarkeit und Verwendung hat das ayurvedische Butterschmalz einige Vorteile zu bieten:

  • Inhaltsstoffe: Während Butter rund 80 % Fett enthält und zusätzlich Wasser, Milchzucker und Milcheiweiß, besteht Ghee fast ausschließlich aus reinem Fett. Die Entfernung der Milchbestandteile macht es laktosefrei und deutlich verträglicher – ideal für Menschen mit Laktoseintoleranz oder empfindlicher Verdauung.
  • Geschmack: Mit einem milden, leicht nussigen Aroma verleiht Ghee Gerichten eine feine, aromatische Note.
  • Längere Haltbarkeit: Ohne wasserhaltige Bestandteile ist Ghee besonders lange haltbar – ungekühlt je nach Standort etwa neun Monate, im Kühlschrank sogar bis zu 15 Monate.
  • Herstellungsverfahren: Im Gegensatz zu industriell gefertigtem Butterschmalz wird Ghee traditionell und schonend zubereitet. Das Ergebnis ist ein besonders reines, hochwertiges Fett.
  • Hocherhitzbar & vielseitig einsetzbar: Ghee ist hitzestabil bis etwa 180 °C, ohne dass schädliche Transfettsäuren wie Acrylamid entstehen, welche unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen können. Damit eignet es sich perfekt zum scharfen Anbraten von Fleisch, Fisch oder Gemüse sowie zum Frittieren und Backen.

Wirkung von Ghee im Ayurveda – Warum ist Ghee gesund?

Im Ayurveda gilt Ghee als ein Lebenselixier. Als wahres Allround-Talent soll das ayurvedische Butterschmalz dabei helfen, den Körper sowohl von innen heraus als auch von außen zu reinigen. Je nach Anwendungsbereich entfaltet Ghee dabei unterschiedliche Wirkungen.

Innere Anwendung:

Eine Tasse Kaffee und ein Glas Ghee mit einem Löffel darauf

Im Ayurveda spielt die innere Anwendung von Ghee, sprich die Aufnahme als Nahrungsmittel, eine zentrale Rolle. Es heißt, dass Ghee sämtliche sieben Körpergewebe (Dhatus) nährt: von Blut und Muskeln über Fett und Knochen bis hin zu Nerven und Fortpflanzungsorganen.

Wenn Du mit Ghee kochst, freut sich darüber nicht zuletzt Dein Verdauungsfeuer, das Agni. Eine ausreichende Stärkung des Agni ist eine entscheidende Voraussetzung für Gesundheit, Vitalität und ein starkes Immunsystem. Vor allem nach Erkrankungen wie einer Magen-Darm-Entzündung kann das nährende und leicht verdauliche Ghee bei der Regeneration Deines Verdauungstraktes unterstützen.

In der ayurvedischen Heilkunde dient Ghee zudem als sogenannte Trägersubstanz (Anupana) – es hilft dabei, Wirkstoffe aus Kräutern oder Gewürzen gezielt in die Zellen zu transportieren, wo sie ihre heilende Wirkung entfalten sollen. Ghee selbst enthält außerdem fettlösliche Vitamine wie Vitamin A, D, E und K, die vom Körper in Kombination mit dem Butterreinfett besonders gut aufgenommen werden können.

Doch Ghee kann Dir nicht nur dabei helfen, nützliche Wirkstoffe aufzunehmen, sondern auch Schadstoffe loszuwerden. Besonders im Rahmen der ayurvedischen Reinigungskur Panchakarma wird Ghee gerne verwendet, um Umwelt- und Stoffwechselgifte zu binden und aus dem Körper auszuleiten.

Wirkung von Ghee auf die 3 Doshas:

Ghee wirkt harmonisierend auf die drei Doshas – Vata, Pitta und Kapha – und trägt so zur inneren Balance bei:

Darstellung der drei Doshas Vata, Pitta und Kapha

Vata-Dosha: Vata wird mit Eigenschaften wie Trockenheit, Kälte und Instabilität assoziiert. Die nährende, warme und stabile Wirkung von Ghee trägt zur Beruhigung des Vata-Doshas bei. Es schmiert die Gelenke, unterstützt die Verdauung und beruhigt den Geist. Daher ist es ideal für Menschen mit Vata-Ungleichgewicht.

Pitta-Dosha: Pitta steht für Eigenschaften wie Hitze, Säure und Intensität. Die beruhigenden Eigenschaften von Ghee (in Kombination mit bestimmten Lebensmitteln)  können helfen, überschüssiges Pitta zu lindern. Es kann dabei helfen, den Verdauungstrakt zu stützen, Entzündungen  zu reduzieren und einen ruhigen und konzentrierten Geist zu fördern.

Kapha-Dosha: Kapha ist durch Eigenschaften wie Schwere, Kälte und Stagnation gekennzeichnet. Die Wärme und Leichtigkeit von Ghee helfen, Kapha-Ungleichgewichte auszugleichen, indem sie die Verdauung verbessern, die Entgiftung fördern und Energie liefern.

Welcher der 3 Dosha-Typen bei Dir überwiegt, zeigt Die unser Ayurveda Typen-Test.

Äußerliche Anwendung:

Auch äußerlich entfaltet Ghee im Ayurveda eine vielseitige Wirkung. Aufgrund seiner hautschützenden und entzündungshemmenden Eigenschaften wird es traditionell zur Behandlung von Narben, kleinen Verletzungen oder Hautunreinheiten eingesetzt. Das nährstoffreiche Fett soll die Haut beruhigen, die Regeneration fördern und ihr ein gesundes, strahlendes Aussehen verleihen.

Ein weiterer bewährter Anwendungsbereich ist das sogenannte Ölziehen mit Ghee. Für diese Reinigungstechnik nimmst Du morgens und auf nüchternen Magen einen Teelöffel Ghee in den Mund und ziehst es für 10-20 Minuten sanft durch die Zähne. Achte dabei darauf, das Öl nicht zu schlucken. Anschließend spuckst Du das Fett aus und putzt Dir mit einer separaten Zahnbürste gründlich die Zähne. Diese Methode soll Giftstoffe aus dem Mund- und Rachenraum binden und so zur Entgiftung, Vorbeugung von Karies und zur allgemeinen Mundgesundheit beitragen. In der ayurvedischen Hygiene hat das Ölziehen mit Ghee daher einen festen Platz.

Eine Frau beim Ayurveda-Augenbad

Ebenfalls bekannt ist das Ayurveda-Augenbad (Netra Tarpana). Für diese Behandlung wird zunächst ein Teig-Ring aus speziellen ayurvedischen Zutaten um die Augen geformt. Anschließend wird warmes Ghee auf die Augen gegossen. Nach 15-20 Minuten wird das Fett entfernt und es folgt eine sanfte Augenmassage. Dieses traditionelle Verfahren soll die Augenmuskulatur entspannen, die Sehkraft stärken und bei Trockenheit, Rötungen oder Reizungen lindernd wirken. Gleichzeitig wird dem Augenbad eine stärkende Wirkung auf das Nervensystem nachgesagt.

Ayurvedischen Butterschmalz selbst zu Hause herstellen – so gelingt es

Topf mit Butter, Sieb und eine Schüssel mit abgeschöpftem Milcheiweiß

Damit Ghee seine positiven Wirkungen voll entfalten kann, ist die Qualität entscheidend – und die lässt sich am besten selbst kontrollieren. Die gute Nachricht: Du kannst Ghee ganz einfach zu Hause selbst herstellen. Alles, was Du dafür brauchst, ist hochwertige, ungesalzene Butter – idealerweise in Bio-Qualität.

Für die Zubereitung lässt Du die Butter für 30-40 Minuten auf niedriger Flamme köcheln, sodass das enthaltene Wasser verdampft und sich Milcheiweiß sowie andere Rückstände am Boden und an der Oberfläche absetzen. Sie dürfen in der Hitze braun, jedoch nicht zu dunkel oder gar schwarz werden. Das Ghee ist fertig, sobald die Flüssigkeit goldgelb, klar und durchsichtig geworden ist. Als letzten Schritt kannst Du noch die im Topf verbliebenen Eiweißpartikel mit Hilfe eines Baumwolltuchs oder eines Fettfilters herausfiltern.

Potenzielle Risiken – kann Ghee auch ungesund sein?

So vielseitig und gesundheitsfördernd Ghee auch sein kann – wie bei jedem Lebensmittel kommt es auch hier auf die richtige Dosierung und individuelle Verträglichkeit an.

Ghee besteht nahezu zu 100 % aus Fett und ist damit sehr energiereich. Ein übermäßiger Konsum kann langfristig zu Gewichtszunahme führen und eine Fettleber begünstigen.

Zwar gibt es Hinweise darauf, dass Ghee in moderaten Mengen das Cholesterinprofil günstig beeinflussen kann, dennoch sollte es bei erhöhtem LDL-Cholesterin oder bestehenden Gefäßerkrankungen nicht in großen Mengen verzehrt werden.

Wichtig ist zudem die Qualität: Industriell hergestelltes Ghee oder Produkte mit Zusatzstoffenund minderwertigen Fetten können die gesundheitlichen Vorteile zunichtemachen. Möchtest Du Ghee regelmäßig verwenden, solltest Du daher auf eine reine, hochwertige Herstellung achten – oder es im Zweifel selbst zubereiten.

Fazit: Ist Ghee gesund oder nicht?

Eine Schale mit Ghee mit Holzlöffel darin

Ghee, das ayurvedische Butterschmalz, bietet je nach Anwendungsform verschiedenste gesundheitliche Vorteile. Im Gegensatz zur herkömmlichen Butter wird Ghee besonders gut vertragen und spielt eine zentrale Rolle in der ayurvedischen Heilkunde. Es kann die Verdauung stärken, die Entgiftung des Körpers unterstützen, entzündungshemmend wirken und die Doshas ins Gleichgewicht bringen. Auch in der äußeren Anwendung entfaltet Ghee seine Wirkung: Es pflegt die Haut, regt die Regeneration an und unterstützt die Zahnhygiene. Besonders spannend ist die Anwendung als Augenbad – sie soll die Augenmuskulatur entspannen, die Sehkraft stärken und bei Trockenheit, Rötungen oder Reizungen lindernd wirken.

Trotz all dieser positiven Eigenschaften bleibt Ghee natürlich ein reines Fett – übermäßiger Konsum ist also nicht empfehlenswert. Wie in vielen Bereichen der Ayurveda-Lehre gilt auch hier: Die richtige Balance ist entscheidend.

Ganzheitliches Ayurveda erleben mit Fit Reisen

Ghee ist nur ein kleiner, aber wirkungsvoller Bestandteil der jahrtausendealten ayurvedischen Heilkunst. Wenn Du tiefer in die Welt des Ayurveda eintauchen und Körper, Geist und Seele ganzheitlich in Einklang bringen möchtest, findest Du bei Fit Reisen eine große Auswahl an Ayurveda-Kuren – ob in Europa oder im Ursprungsland Indien. Entdecke unsere ausgewählten Angebote und erlebe die wohltuende Kraft authentischer Ayurveda-Anwendungen hautnah:

TOMESA Fachklinik & Gesundheitszentrum
Deutschland – Rhön – Bad Salzschlirf
Ayurvedakur
7 Nächte, Doppelzimmer, Vollpension
Grand Hotel Binz
Deutschland – Rügen – Binz
Ayurveda Stress Weg
5 Nächte, Doppelzimmer, Vollpension
Kunzmann's Hotel | SPA
Deutschland – Rhön – Bad Bocklet
Ayurveda zum Kennenlernen
2 Nächte, Doppelzimmer, Vollpension
Ypsylon Resort
Sri Lanka – Westküste Sri Lanka – Beruwela
Klassische Ayurvedakur - Anti-Stress
7 Nächte, Doppelzimmer, Vollpension
Fit Reisen bei Instagram
Sitemap