Zusammenkommen im Kreise der Familie, gemeinsam leckere Speisen genießen, gute Kleidung anziehen und die Kinder mit Geschenken erfreuen – in vielerlei Hinsicht ähnelt das indische Lichterfest Diwali unserem Weihnachten. Jedes Jahr zwischen Ende Oktober und Mitte November erleuchten ganze Städte in strahlenden Lichtern und bunten Girlanden, es finden Feuerwerke statt und es herrscht eine fröhliche Festtagsstimmung. Alles über die Bedeutung, die das Fest trägt und welche Traditionen dazu gehören, erfährst Du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Diwali?
- Warum wird das indische Lichterfest Diwali gefeiert?
- Die Bedeutung von Diwali im Kern
- Wie feiert man Diwali? – Zentrale Elemente des hinduistischen Lichterfests
- Was macht man an Diwali? – Das indische Lichterfest an fünf Tagen
- Essen und Snacks für das Diwali Fest
Was ist Diwali?
Der Name Diwali leitet sich aus dem Sanskrit von dem Wort Deepavali ab, und bedeutet soviel wie Lichterschwarm oder Reihe von Lichtern. Es ist das wichtigste Fest im Hinduismus, welches jedes Jahr am 15. Tag des Hindumonats Kartik beginnt und über mehrere Tage gefeiert wird.
Aufgrund der Ausmaße und der fröhlichen Stimmung ist das Lichterfest vergleichbar mit unserem Weihnachten und markiert in Teilen Indiens zugleich den Neujahrstag.
Warum wird das indische Lichterfest Diwali gefeiert?
Es ranken sich je nach Region unterschiedliche Mythen über den Ursprung des indischen Lichterfestes.
In Nordindien führt man es auf den Tag zurück, an dem der Gott Rama mit seiner Frau und seinem Bruder nach 14-jährigem Exil im Dschungel endlich wieder in seine Hauptstadt Ayodyha zurückkehrte und den Dämon Ravana besiegte. So beschreibt es das indische Nationalepos „Ramayana“. Der Legende nach sollen die Menschen am Wegesrand Öllampen aufgestellt haben, um dem Gott in der Dunkelheit den Weg zu weisen.
Für die Hindus in Südindien steht Diwali in Bezug zum Gott Krishna, der den Dämonen Narakasura besiegte und damit 16.000 Frauen befreit hatte, die von diesem gefangen gehalten wurden. Der stark verwundete Dämon bat darum, dass sein Todestag gefeiert werden würde. So wird am Tag der Hauptfestlichkeiten von Diwali der Sieg Krishnas über Narakasura gefeiert. Nach seinem Sieg soll der Gott seine Schwester besucht haben, welche ihn mit süßen Speisen und Blumen empfing. Der letzte Tag der Feierlichkeiten wurde somit zum Tag der Geschwisterliebe.
Rama
Krishna
In der ostindischen Region Bengalen wird zu Diwali der Sieg von der Göttin Kali über den Dämonen Raktibija gefeiert. Kali repräsentiert zugleich den Tod als auch die Überwindung des Todes.
Die Bedeutung von Diwali im Kern
Obwohl das indische Lichterfest Diwali in den verschiedenen Regionen Indiens auf unterschiedliche Ursprünge zurückgeht, so ist die Bedeutung des Festes letztlich die gleiche. Es wird der gemeinsame Sieg des Guten über das Böse, des Lichts über die Dunkelheit, des Lebens über den Tod gefeiert – Ein Motiv, welches in all diesen Sagen und Legenden zentral ist. Der Mensch soll sich jährlich daran erinnern, dass er ein göttlich erschaffenes Wesen ist. Diwali leitet jedes Jahr einen Neubeginn ein, zu dem man sich wieder auf die wahren Werte konzentriert.
Wie feiert man Diwali? – Zentrale Elemente des hinduistischen Lichterfests
Das zentrale Element beim indischen Lichterfest Diwali ist natürlich das Licht. Ursprünglich wurden bei Eintritt der Dunkelheit kleine Öllampen in Reihen an die Fenster und Eingänge gestellt. Diese sollen der Sage nach den Pitris, den Geistern der Verstorbenen, den Weg in das Land der Seligkeit zeigen und symbolisieren die Überwindung des Todes. Generell wird an Diwali der Toten gedacht und es werden Rituale für sie ausgeführt. Heutzutage kommen neben Öllampen und Kerzen vor allem Lichterketten zum Einsatz, die Wohnhäuser, Geschäfte und ganze Straßenzüge überall in Indien hell erleuchten lassen.
Zu einem weiteren wichtigen Element von Diwali geworden sind die Feuerwerkskörper. Schon Tage vor dem eigentlichen Fest werden überall auf den Straßen bunt leuchtende Raketen, Knallfrösche und ähnliche Feuerwerkskörper abgefeuert. Das Feuerwerk symbolisiert das Vertreiben der Dämonen und des Negativen, ähnlich wie es auch bei uns, dem vorchristlichen Glauben nach, die bösen Geister zu Silvester vertreiben sollte.
Da Diwali ein wichtiges hinduistisches Familienfest ist, kommen alle Familienmitglieder zusammen, um gemeinsam zu feiern. Es werden einander Geschenke überreicht und es gibt ein gemeinsames Festmahl mit besonderen Speisen. An Familienmitglieder, Freunde und Bekannte, die sie nicht persönlich sehen können, werden Diwali Grußkarten verschickt. Auf diesen sind meist die Götter Lakshmi und Genesha abgebildet. Lakshmi ist die Göttin des Glücks, der Schönheit, der Liebe, Fruchtbarkeit, Gesundheit und des Wohlstands. Genesha ist der Herr der guten Geister, der Hoffnung vermittelt und Glück bringt. Es sind also die idealen Götter, um einander Wohlstand, Glück und Gesundheit für das neue Jahr zu wünschen.
Was macht man an Diwali? – Das indische Lichterfest an fünf Tagen
Je nach Region Indiens, dauert das hinduistische Lichterfest zwischen einem und 5 Tagen, wobei jeder Tag eine bestimmte Funktion erfüllt und an bestimmte Rituale gekoppelt ist. Auch die Rituale fallen in den verschiedenen Landesteilen Indiens unterschiedlich aus. Wir zeigen Dir, wie Diwali zum Beispiel in Nordindien gefeiert wird.
1. Tag: Dhanwantari Triodasi
Der Wortbestandteil „Dhan“ bedeutet so viel wie Reichtum oder Wohlstand. An diesem Tag wird das Haus aufgeräumt, neue Kleidung und Kochutensilien werden gekauft sowie neue Wertgegenstände wie Schmuck, vornehmlich aus Gold oder Silber. Man huldigt Dhanvantari, dem Gott des Wohlstandes und Lakshmi der Glücksgöttin und bittet um Erfolg, Gesundheit und Wohlstand für sich und die Familie.
Damit auch die Armen und Bedürftigen zu diesen Festlichkeiten neue Kleidung tragen können, ist Diwali auch häufig ein Anlass, um wohltätig zu sein und vor allem Kleidung zu spenden.
2. Tag: Naraka Chaturashi/ Kali Chaudas
An diesem Tag soll Krishna den Dämonen Narakasura besiegt haben. Feierlich stehen die Hindus am zweiten Tag von Diwali vor Sonnenaufgang auf und nehmen ein Bad in wohlriechenden Ölen. Anschließend erleuchten sie ihr Haus mit Öllampen und schmücken den Hauseingang mit Bildern aus weißem oder gefärbtem Reismehl, den sogenannten Kolams. So soll Krishna geehrt und an seine Wohltat erinnert werden.
An diesem Tag werden die zuvor erworbenen neuen Kleider getragen, man besucht sich gegenseitig und beschenkt sich mit Süßigkeiten. Abends werden Feuerwerke und Knallfrösche gezündet.
3. Tag: Lakshmi Puja
Dieser Tag gilt in Nordindien als der wichtigste des Diwali-Festes. Wie der Name bereits vermuten lässt, ist der Tag der Göttin Lakshmi gewidmet. Auch an diesem Tag werden die Häuser gereinigt, geschmückt und mit einer Vielzahl an Lichtern erhellt. Es heißt, die Göttin würde nicht in Häuser einkehren, die nicht gesäubert und mit Lichtern verziert wurden. Die Familie kommt nun zusammen, man isst gut und beschenkt einander mit Süßigkeiten und anderen Dingen.
Auch für Besitzer von Geschäften hat der 3. Tag des indischen Lichterfestes große Bedeutung. Sie reinigen und streichen ihre Läden und legen zudem neue Geschäftsbücher an. Für das kommende Jahr bitten Sie Lakshmi damit um Erfolg für Ihre Geschäfte. Eine weitere Tradition des Lakshmi Puja ist es, ins Casino zu gehen oder an einer Tombola teilzunehmen. Denn dieser der Göttin des Glücks gewidmete Tag gilt als besonders günstig für Glücksspiele.
4. Tag: Govardhan Puja
Der vierte Tag des indischen Lichterfestes markiert zugleich den Beginn des indischen Neujahrs, an dem die Götter Krishna und Vishnu verehrt werden. Es gibt den Brauch, dass Ehefrauen ein Tablett mit Lichtern um den Kopf ihres Ehegatten kreisen lassen, um sie zu segnen. Anschließend tupfen sie ihnen einen Segenspunkt auf die Stirn.
5. Tag: Bhaiyadooj
Am letzten Tag von Diwali segnen Frauen ihre Brüder mit Licht und beschenken sie. Sie laden die Brüder und deren Familie zum gemeinsamen Essen ein und versprechen einander gegenseitigen Schutz.
Essen und Snacks für das Diwali Fest
Anders als zu anderen indischen Festtagen gibt es beim Diwali kein Fasten. Im Gegenteil: Zu dieser Zeit gibt es wahre Festmähler. Vor allem Süßigkeiten sind hierbei hoch im Kurs, wobei diese ein wenig anders sein mögen als unsere Naschereien. Natürlich werden neben den Süßspeisen auch herzhafte Gerichte gereicht wie Curries, Reisgerichte oder Frittiertes.
Die folgenden Süßigkeiten werden typischerweise zum Lichterfest in Indien gereicht:
Halwa/ Halva:
Halwa ist eine Art Pudding, welcher meist aus geriebenem Gemüse, wie Karotten oder Kürbis, sowie Ghee, Zucker und Kondensmilch hergestellt wird. Kardamom und Nüsse wie Mandeln oder Cashews verleihen ihm noch mehr Geschmack.
Laddu/laddoo:
Laddu sind kleine Bälle, die aus Mehl, Ghee, Zucker und Nüssen oder Früchten wie Rosinen bestehen.
Barfi/Burfi:
Eine Art Fudge, der aus Kondensmilch hergestellt wird. Es gibt verschiedenste Arten, die zum Beispiel mit Erdnüssen, Pistazien, Cashews, Früchten und Gewürzen wie Kardamom verfeinert werden.
Gulab jamun:
Hierbei handelt es sich um frittierte Teigbällchen in aromatisiertem Zuckersirup. Hauptbestandteil des Teiges ist Khoa, eingekochte, cremige Milch.