Im Frühling und Sommer hat der Pollenflug in Deutschland Hochsaison. Damit wird die eigentlich so schöne Jahreszeit für viele Pollenallergiker zur Last. Ein Tag im Freien? Undenkbar. Geplagt von juckenden Augen, Niesattacken, Müdigkeit und Asthma schleppen viele Allergiker sich durch die Saison. Trotz Einnahme von Medikamenten leidet die Lebensqualität der Betroffenen oft stark. Aktuell sind etwa jeder vierte bis fünfte Deutsche von Heuschnupfen betroffen, Tendenz steigend.
Was passiert eigentlich beim Heuschnupfen?
Der Heuschnupfen, der durch Pollen ausgelöst wird, ist eine Überreaktion des Immunsystems, bei der der Körper sich gegen harmlose Eiweiße in den Pollen wehrt. Eigentlich dient diese Reaktion des Körpers der Abwehr schädlicher Substanzen – bei Allergikern jedoch kämpft die Immunabwehr gegen Fremdstoffe, die eigentlich gar keine Gefahr darstellen. Als Folge auf die Immunreaktion wird Histamin ausgeschüttet – ein Botenstoff, der Entzündungsreaktionen in Gang setzt und damit die üblichen Allergiebeschwerden auslöst.
Kann eine Ernährungsumstellung bei Heuschnupfen helfen?
Unsere Ernährung hat auf alles einen Einfluss – vor allem auch auf Allergien und Überempfindlichkeiten des Immunsystems. Einerseits sollten Allergiker in der Pollensaison Nahrungsmittel, die Kreuzallergien auslösen sowie histaminreiche Lebensmittel meiden, und auf der anderen Seite auf die Versorgung mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen achten, die das Immunsystem regulieren können und die wie natürliche Antihistaminika wirken.
Eine Ernährungsumstellung kann Pollenallergien zwar nicht von heute auf morgen heilen, die Beschwerden aber dennoch lindern und die Allergie damit erträglicher machen.
1. Kreuzallergien vermeiden
Häufig treten in Verbindung mit Heuschnupfen Kreuzallergien mit Nahrungsmitteln auf. So vertragen Menschen mit einer Hasel-, Erlen- oder Birkenpollenallergie oft auch keine Haselnüsse oder Äpfel, und solche mit einer Gräserpollenallergie keine Hülsenfrüchte oder Getreideprodukte. Symptome einer Kreuzallergie können juckende Augen oder gar Magen-Darm-Beschwerden sein.
Diese allergieauslösenden Nahrungsmittel sollten während der Heuschnupfen Saison aus Deiner Ernährung gestrichen werden, um die Beschwerden nicht noch zu verschlimmern.
2. Histaminarm essen
Viele wissen nicht, dass in vielen sehr gesunden Lebensmitteln Histamin natürlich vorkommt. Um den Körper während der Pollensaison nicht zusätzlich zu belasten, sollten also vor allem histaminarme Lebensmittel auf dem Speiseplan stehen. Dadurch gehen die Symptome zwar nicht weg, können aber milder ausfallen und der Körper wird nicht zusätzlich belastet.
Verzichten solltest Du während der Pollensaison also auf Lebensmittel, die viel Histamin besitzen oder Histamin im Körper freisetzen. Dazu gehören:
- Konservierte Lebensmittel
- Die meisten Käsesorten
- Geräucherter Fisch und geräuchertes Fleisch
- Wiederaufgewärmtes
- Fermentiertes
- Schokolade und Kakao
- Hülsenfrüchte
- Weizenprodukte
- Obstsorten wie Bananen, Avocado und Erdbeeren
- Gemüse wie Spinat, Aubergine und Tomaten
- Einige Nüsse
Zudem sollten verarbeitete Nahrungsmittel, Zucker, Alkohol und Koffein weitestgehend gemieden werden.
3. Auf vitaminreiche Ernährung setzen
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente spielen eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit. Vor allem für Allergiker jedoch sind sie immens wichtig und sollten bei der Therapie nicht außer Acht gelassen werden. Aber welche Vitamine helfen Allergikern?
Zunächst einmal gibt es Stoffe, die das Immunsystem, welches bei Allergikern ein wenig außer Balance geraten ist, regulieren. Dazu gehören Probiotika, Vitamin D oder auch Omega-3-Fettsäuren. Letztere sind in Kombination mit Mikronährstoffen für ein funktionierendes Immunsystem und zur Linderung allergischer Symptome besonders wichtig. Daher sollten Leinöl, Weizenkeimöl oder kaltgepresstes Rapsöl täglich auf dem Speiseplan von Allergikern stehen.
Dann gibt es noch einige Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die die Allergiesymptome lindern und antientzündlich wirken. Das sind die wichtigsten:
- Vitamin C: Vitamin C lindert die Symptome bei Allergien nachweislich. Es senkt den erhöhten Histaminspiegel und kann zudem Entzündungen entgegenwirken.
- Magnesium: Auch durch Magnesium können Heuschnupfensymptome positiv beeinflusst werden. Sogar bei allergischem Asthma kann Magnesium Abhilfe schaffen, indem es die Empfindlichkeit der Bronchien reguliert. Vor und während der Heuschnupfensaison solltest Du daher auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr achten.
- Zink: Zink ist ohnehin ein Multitalent für die Gesundheit und auch effektiv gegen Heuschnupfen, da das Spurenelement die Freisetzung von Histamin hemmt. Es konnte sogar eine Verbindung zwischen Zinkmangel und Heuschnupfen hergestellt werden.
- OPC: Bei OPC oder Traubenkernextrakt handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die positive Eigenschaften auf eine Vielzahl an Abläufen im menschlichen Körper haben. OPC wird aus Traubenkernen gewonnen, kommt aber auch natürlich in Äpfeln, Kokosnüssen oder in Zimt vor. Durch seine antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften wirkt sich OPC positiv auf das Immunsystem aus und kann als natürliches Antihistaminikum allergischen Reaktionen entgegenwirken.
- MSM: MSM ist ein organischer Schwefel, der antioxidativ wirkt. Außerdem bildet er eine Schutzschicht auf den Schleimhäuten im Körper, die das Eindringen von Allergenen verhindert. So können Pollen oder andere Allergene nicht mehr an den Rezeptoren andocken.
Warum sollte man die Ernährung nicht außer Acht lassen?
Die letzten Jahre wurde immer mehr zum Thema Darmgesundheit geforscht und der Zusammenhang, der zwischen unserem Darm und Autoimmunkrankheiten, Allergien und Co. besteht, ist verblüffend. Ein Großteil der Immun- und Entzündungszellen, die allergische Reaktionen vermitteln, sitzen in unserem Darm.
Daher liegt es doch nahe, nicht nur die Symptome von Allergien mit Hilfe herkömmlicher Antihistaminika zu unterdrücken, sondern die Ursache zu behandeln und den Darm wieder in Gleichgewicht zu bringen. Das geht natürlich am besten mit einer gesunden, vollwertigen Ernährung.
Darmsanierung, Fasten und Co. bei Heuschnupfen
Was bei Allergien wie Heuschnupfen, aber auch Neurodermitis, Rheuma, Verdauungs- oder Hautproblemen helfen kann, ist zum einen eine Darmsanierung.
Über einen Zeitraum von etwa einem Monat werden entzündungsfördernder Lebensmittel wie tierische Produkte, Zucker, Weißmehl, Alkohol und Co. gemieden. Anstelle dessen wird der Organismus mit reichlich basischen und vitaminreichen Lebensmitteln (also vor allem Obst und Gemüse) versorgt, die antientzündlich wirken. Unterstützend können Probiotika oder Flohsamenschalen eingenommen werden. Letztere haben eine wohltuende Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt.
Auch Heilfasten kann bei Allergien, Unverträglichkeiten und Heuschnupfen Abhilfe schaffen. Denn wenn wir fasten, wird vor allem der Darm entlastet und kann sich regenerieren. Das Immunsystem reguliert sich. Regelmäßiges Fasten, auch während der Heuschnupfen-Saison kann daher die Allergiesymptome mildern.
Wenn Dich das Thema Nahrungsverzicht überfordert, kannst Du auch Intervallfasten ausprobieren – eine Fastenform, die sehr gut in den Alltag integrierbar ist.
Mit der richtigen Ernährung bei Pollenallergie kann man den Frühling also durchaus ein bisschen mehr genießen!