Badekuren sind bereits seit dem Mittelalter bekannt und werden bis heute für ihre heilsamen Wirkungen geschätzt. Eine besondere Form davon ist das Bad in Radonwasser.
Im „Tal des lebensspendenden Wassers“, wie das St. Joachimsthal auch genannt wird, wurde 1906 das erste Radonheilbad der Welt gegründet. Zehntausende Besucher jährlich und Gründungen von weiteren Radonbädern an verschiedenen Standorten in Europa zeugen von der Beliebtheit der Radon-Therapie.
Doch was macht Radonwasser so einzigartig? Bei welchen Beschwerden wird es eingesetzt und worauf sollten Kurgäste achten? In diesem Artikel findest Du Antworten auf alle wichtigen Fragen rund um Radonwasser und seine Anwendung.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Radonwasser? – Das Wichtigste zusammengefasst
- Wirkung & Anwendungsgebiete von Radonwasser
- Anwendung von radonhaltigem Wasser
- Risiken, Nebenwirkungen & Kontraindikationen der Radon-Therapie
- Studienlage – Radonwasser wissenschaftlich geprüft
- Radonwasser-Kur im St. Joachimstal in Tschechien
- Alle Standorte für die Radonwasser-Therapie entdecken
Was ist Radonwasser? – Das Wichtigste zusammengefasst
Bei Radonwasser handelt es sich um natürliches Mineralwasser, welches mit dem radioaktiven Edelgas Radon angereichert ist. Im Rahmen einer Radon-Therapie wird dieses Wasser zur Behandlung verschiedener, vor allem rheumatischer Erkrankungen eingesetzt.
In Form einer Trinkkur, einer Inhalationskur oder einer Badekur wirst Du bei der Radon-Therapie für kurze Zeit einer hohen Radon-Konzentration ausgesetzt, mit dem Ziel, Schmerzen langanhaltend zu lindern und so Deinen Bedarf an Schmerzmitteln für einen gewissen Zeitraum zu lindern.
Aufgrund der Strahlenbelastung, die bei einer dreiwöchigen Radonkur im Heilstollen in etwa einer Röntgenuntersuchung entspricht, solltest Du Radonwasser nur anwenden, wenn dies medizinisch notwendig ist.
Wirkung & Anwendungsgebiete von Radonwasser
Balneologen und Befürworter der Radonwasser-Therapie schreiben dem Edelgas in kontrollierten Dosen eine Reihe an positiven Wirkungen zu. Die Alphastrahlung des Radons, welches in geringen Mengen von Deinem Körper aufgenommen wird, soll eine Kettenreaktion in den Zellen auslösen, die zahlreiche positive Prozesse im Körper anregt:
Stimulation des Immunsystems: Radonhaltiges Wasser soll dabei helfen können, die Aktivität der Abwehrzellen zu erhöhen, wodurch das Immunsystem gestärkt wird.
Neutralisierung freier Radikale: Radonwasser wird nachgesagt, dass es hilft, oxidativen Stress abzubauen, indem schädliche freie Radikale aus Umweltgiften und industriell verarbeiteten Lebensmitteln neutralisiert werden.
Entzündungshemmung und Schmerzreduktion: Durch die vermehrte Ausschüttung entzündungshemmender Stoffe und Endorphine sollen mit Radonwasser Schmerzen gelindert werden, insbesondere bei chronischen Beschwerden.
Förderung der Geweberegeneration: Die Energie des Radons kann die Regeneration von Gewebe und Zellen unterstützen und so zur Heilung und Erholung beitragen.
Verbesserung des Bewegungsapparates: Gelenke, Muskeln, Sehnen sowie ihre Gefäß- und Nervenversorgung sollen von der Therapie profitieren können, wodurch Beweglichkeit und Wohlbefinden gesteigert werden.
Die Linderung der Beschwerden soll behandelnden Balneologen zufolge länger als ein halbes Jahr anhalten, mindestens aber neun Monate. Dadurch kann sich die Lebensqualität bei chronischen Erkrankungen bessern und der Verbrauch von Analgetika und anderen Medikamenten reduziert werden.
Typische Anwendungsgebiete von Radonwasser-Kuren sind:
- Arthritis
- Rheuma
- Degenerative Gelenkerkrankungen (Arthrosen)
- Neuralgien, Nervenentzündungen, Polyneuropathien
- Sklerodermie
- Multiple Sklerose
- Chronische Folgen von Verletzungen durch Unfälle und Sport
- Postoperative Symptome
- Fibromyalgie
- Psoriasis
- Neurodermitis
Anwendung von radonhaltigem Wasser
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Radon medizinisch zu nutzen. In der Regel erfolgen jeweils 8–24 Anwendungen über einen Zeitraum von 3 bis 4 Wochen.
Zu den typischen Anwendungsformen der Radon-Therapie gehört zum einen die Radon Badekur. Während einer Radonbadekur badest Du für etwa 20 Minuten in warmem Radonwasser. Das Radon wird dabei hauptsächlich über Deine Haut aufgenommen.
Trinkkuren mit radonhaltigem Wasser sind ebenfalls eine beliebte Anwendungsform. Dabei nimmst Du das radonhaltiges Wasser langsam in kleinen Schlucken auf, sodass das Edelgas über den Magen-Darm-Trakt in Deinen Körper gelangt. Eine Trinkkur umfasst in der Regel ein bis zwei Gläser Radonwasser täglich.
Die Inhalation erfolgt entweder in Heilstollen oder durch spezielle Luftbäder. Die Therapie besteht aus mehreren Sitzungen, die jeweils etwa eine Stunde dauern.
Risiken, Nebenwirkungen & Kontraindikationen der Radon-Therapie
Die Vor- und Nachteile der Therapie mit radonhaltigem Wasser werden mitunter kontrovers diskutiert. Radon gilt als einer der wichtigsten Auslöser für Lungenkrebs. Allerdings wird das Lungenkrebsrisiko vor allem erhöht bei langfristigem Kontakt zu dem Edelgas. Bei einer Radontherapie wird der Körper jedoch nur kurzfristig dieser Strahlung ausgesetzt.
Insgesamt sind die Strahlenbelastung und die damit einhergehenden gesundheitlichen Risiken einer Radonkur vergleichbar mit einer Röntgenuntersuchung. Ähnlich wie das Röntgen, sollten Anwendungen mit Radonwasser daher nur erfolgen, wenn sie medizinisch notwendig sind. Stets sollten Ärzte den Nutzen (Schmerzlinderung) und das Risiko (Krebsrisiko) für Patienten bei der Verordnung von Radon‐Heilkuren gegeneinander abwägen.
Bei gesunden Menschen wird von Radonanwendungen zu Wellnesszwecken abgeraten.
Zudem gibt es einige Kontraindikationen und Personengruppen, bei denen eine Therapie mit Radonwasser nicht durchgeführt werden sollte:
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
- Bei Überfunktion der Schilddrüse
- Während der Schwangerschaft/ Stillzeit
- Die ersten zwei Jahre nach Krebsbehandlung (Bedarf der individuellen ärztlichen Entscheidung)
- Bei akuten Erkrankungen (Infektionen, Bluthochdruck, Herz- oder Atemprobleme, schwankender Diabetes, unbehandelte Schilddrüsenüberfunktion usw.)
Studienlage – Radonwasser wissenschaftlich geprüft
Die Radontherapie wurde in einigen klinischen Studien an Patienten wissenschaftlich untersucht, die auf eine positive Wirkung von Radonwasser schließen lassen.
Eine Studie wurde beispielsweise an 222 Patienten mit Beschwerden am Stütz- und Bewegungsapparat litten durchgeführt. Hierbei konnte nachgewiesen werden, dass sich eine dreiwöchige Radonwasser-Kur Schmerzen und Medikamentenbedarf bei den Patienten senken und die Bewegungsfunktion verbessern konnte.
Auch die Wirksamkeit der Radon-Inhalationstherapie bei Asthma und Rhinitis konnte belegt werden. Hier verbesserten sich die Nasen- und Atemfunktion.
Insgesamt ist noch umstritten, ob der mögliche Nutzen niedriger Dosen ionisierender Strahlung das Strahlenrisiko überwiegt. Daher sind zukünftig noch weitere Studien nötig, um die Wirkung bei unterschiedlichen Beschwerden nachzuweisen.
Radonwasser-Kur im St. Joachimsthal in Tschechien
Leidest Du an den oben genannten Beschwerden und hast Du Dich mit Deinem Arzt über die Radonwasser-Therapie als mögliche Behandlungsform ausgetauscht, dann bleibt nun noch die Frage, wo Du die Therapie durchführen kannst. Wie wäre es mit einer Reise zum Ursprung der Radontherapie, dem St. Joachimsthal in Tschechien?
Das Heilbad Jáchymov wurde im Jahre 1906 als das erste Radonheilbad der Welt gegründet. Das Radonwasser in Jáchymov gilt als das Wirksamste in ganz Europa, da hier die Radonkonzentration besonders hoch ist.
Das dortige Kurhotel Behounek***⁺ sowie das Kurhaus Radium Palace**** nutzen die Vorteile der Therapie mit radonhaltigem Wasser, um die Behandlung verschiedener Erkrankungen zu unterstützen. Hier wird das Radonwasser ausschließlich für Radonbäder verwendet. Neben den Ganzkörperbädern wird die Therapie mit anderen Behandlungsmethoden, wie Physiotherapie, Einzel- und Gruppengymnastik, ergänzt. Die Kurärzte vor Ort stellen dabei stets eine schonende und zugleich wirksame Dosierung der Radonbäder sicher.