Italien zählt sage und schreibe 55 Stätten, die den Titel „UNESCO Welterbe“ tragen. 50 davon sind Kulturstätten bzw. Weltkulturerbe und fünf Weltnaturerbe. Damit ist Italien das Land mit den meisten weltbekannten Orten und dem größten Kulturschatz.
Und welche sind nun die schönsten UNESCO-Welterbestätten Italiens?
Diese Frage lässt sich nicht so leicht beantworten, denn Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden und das Weltkulturerbe Italiens könnte nicht diverser sein. Es umfasst sowohl landschaftliche Regionen wie die Dolomiten, die Amalfi-Küste, das Po-Delta oder ganze Archipele, aber auch historische Stadtzentren, wie San Gimignano, Florenz und selbstverständlich Rom, bis hin zu faszinierenden historischen Ausgrabungen und Felsenmalereien, die von immenser Bedeutung für die Wissenschaft sind. Einen kleinen Einblick in das italienische Welterbe und die schönsten Sehenswürdigkeiten des Landes erhältst Du im Folgenden.
Agrigent – Das Tal der Tempel
Die archäologischen Stätten von Agrigent befinden sich auf Sizilien und gehören zu den bemerkenswertesten der Mittelmeerinsel. Agrigent, im Südwesten Siziliens wurde wegen ihrer griechischen Tempel im Jahr 1997 ins Welterbe Italiens aufgenommen. Von der einzigartigen Atmosphäre im Tal der Tempel, oder auch „Valle dei Templi“ ließen sich bereits so einige Dichter, Philosophen und Maler inspirieren. Das können wir nachvollziehen!
Assisi und die Basilika des Heiligen Franz
Die Basilika San Francesco in Assisi ist die Grablegungskirche des heiligen Franziskus von Assisi. Assisi, in der Provinz Perugia, ist gleichzeitig auch Geburtsort Franziskus‘, welcher den Franziskaner Orden gegründet hat. Damit gehört Assisi mit der Basilika seit dem Jahr 2000 zum Weltkulturerbe Italiens. Nicht nur die Basilika beeindruckt mit ihrer Sammlung an künstlerischen Meisterwerken und ihrer komplexen Architektur den geneigten Betrachter, sondern auch das Umland hält so einige Naturschönheiten bereit.
Der Königspalast von Caserta
Der Königspalast von Caserta in der Region Kampanien, etwa 35 Kilometer von Neapel entfernt, zählt zu den größten Schlössern Europas und wurde nach dem Vorbild des Schlosses von Versailles errichtet. Die „Reggia di Caserta“ ist seit 1997 Weltkulturerbe. Zum Erbe gehört auch der ca. 100 Hektar große Schlosspark, der in vier Gärten unterteilt ist, welche allesamt mit viel Liebe zum Detail gepflegt werden.
Die Alten Buchenwälder
Die Alten Buchenwälder sind Überreste der Urwälder, die auf Grund ihrer Biodiversität und Naturbelassenheit seit 2017 unter Schutz des UNESCO Weltnaturerbes stehen. Übrigens gehören mittlerweile auch Buchenurwälder in Deutschland, der Slowakei, Kroatien, Rumänien und weiteren Ländern zum UNESCO Naturerbe. Einige der Buchen in Italien sind bis zu 560 Jahre alt. Damit sind sie die ältesten ihrer Art, und zwar nicht nur in Italien, sondern gleich auf der gesamten Nordhalbkugel.
Die Amalfiküste
Die Amalfiküste im Süden der italienischen Halbinsel von Sorrent in Kampanien, bietet ihren Besuchern kristallklares Wasser, bunte Häuschen an steilen Hängen, und Buchten und Strände, die schöner kaum sein könnten. Das Zusammenspiel aus Meer, Himmel, Steilküste und bunten Blumen lockte bereits im 18. Jahrhundert so manch einen romantisch veranlagten Abenteurer in die Region. Wie gut, dass diese einzigartig schöne Landschaft bereits seit 1997 von der UNESCO geschützt wird.
Die Prosecco-Hügel
Die Prosecco-Hügel, in der Provinz Treviso im Nordosten Italiens, sind eine weitere außergewöhnliche Region, die den Schutz durch die UNESCO wohlverdient. Die Prosecco-Hügel sind übrigens die jüngste, also die 55. italienische Welterbestätte und erlangten den Status erst im Juli 2019. Schönheit und Genuss werden hier eins, zum Beispiel entlang der „Prosecco-Straße“, einer der offiziellen Weintourismus-Routen Italiens.
Die Trulli von Alberobello
Alberobello in der Provinz Bari ist bei den meisten noch recht unbekannt. Dabei ist die Stadt mit den weißen Zipfelmützen durchaus einen Besuch wert und wird sogar seit 1996 von der UNESCO geschützt. Das hat der knapp 11.000 Einwohner Ort den sogenannten „Trulli“ zu verdanken, bei denen es sich um weiße Rundhäuser mit charakteristischen Zipfelmützen handelt. Die Kunst des Trullibaus wurde und wird von Generation zu Generation weitergegeben, sodass es heute im historischen Zentrum von Alberobello bereits über 1.500 Trulli gibt.
Die Dolomiten – Das rosa Gebirge
Keineswegs fehlen dürfen auch die Dolomiten, eine Gebirgsgruppe der Südalpen. Hier gibt es gleich neun Dolomiten-Teilgebiete, die seit 2009 UNESCO Weltnaturerbe sind. Die meisten, genau genommen vier Stück, befinden sich in Südtirol. Das als Welterbe betitelte Gebiet umfasst eine Fläche von insgesamt 141.903 Hektar und 18 stolzen Gipfeln, die über 3.000 Meter in die Höhe ragen. Besonders die Sonnenunter- und Aufgänge sind ein magisches Spektakel, denn dann färben sich die Felsen in ein zartes rosarot. Dieses Phänomen nennt man auch „Alpenglühen“.
Ferrara und das Delta del Po
In der norditalienischen Region Emilia-Romagna befindet sich eine Stadt namens Ferrara, direkt am Po, dem größten Fluss Italiens, gelegen. Die wunderschöne Altstadt von Ferrara wurde 1995 in die Welterbe-Liste aufgenommen. Anders als die meisten (großen) italienischen Städte, ist Ferrara nicht nach dem typisch römischen Grundriss errichtet worden, sondern erstreckt sich längs des Ufers des Po. Zu den Highlights der Altstadt gehört die Kathedrale San Giorgio, aus dem 12. Jahrhundert, die eine interessante Mischung aus romanischem und gotischem Stil ist. Seit 1999 steht auch der „Parco del Delta del Po“ unter Welterbe-Schutz.
Florenz, das historische Zentrum
Florenz, die größte Stadt der Toskana, strotzt nur so von beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, reizvollen Landschaften im Umland und wertvollen Kunstschätzen und ist damit besonders für Geschichts- und Kulturfans ein wahrer Volltreffer!
Fun Fact: Die Stadt Florenz ist sich ihres kulturellen Reichtums durchaus bewusst: Bei der Antragsstellung, um ins Weltkulturerbe Italiens aufgenommen zu werden, verzichtete Florenz auf eine Begründung. Die Stadt wies lediglich darauf hin, dass eine Begründung überflüssig sei, befände sich hier doch die größte Sammlung weltbekannter Kunstwerke. Der Antrag war erfolgreich und damit gehört auch Florenz seit 1982 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Die Liparischen Inseln – Der Archipel der Vulkane
Die Liparischen Inseln sind ein Archipel bestehend aus insgesamt 7 Inseln vulkanischen Ursprungs, die 2002 zum UNESCO Welterbe erklärt wurden. Sie sind von großer Bedeutung für vulkanologische Untersuchungen weltweit, darüber hinaus strotzen sie nur so vor paradiesischen Stränden und mitreißenden Unterwasserwelten. Die Inselgruppe liegt im Tyrrhenischen Meer, nördlich von Sizilien.
Monte San Giorgio und seine Fossilien
Einen weiteren Platz in der Liste verdient sich der Monte San Giorgio, zwischen dem Luganer See in der Schweiz und der Lombardei in Norditalien. Ein Hang des riesigen Gebirgsmassivs, der zu Italien gehört, stellt eine einzigartige Fossilienfundstätte dar und ist damit von immenser Bedeutung für die weltweite paläontologische Forschung, also für Forschungen über vorzeitliche Lebewesen. Das Felsmassiv wurde 2003 zum italienischen Welterbe gekürt und hat sich seither regelrecht zum Mekka der Fossilien-Forscher entwickelt. Es lohnt ein Abstecher in eines der archäologischen Museen der Umgebung.
Neapel und sein historisches Zentrum
Auch die Altstadt von Neapel gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Charakteristisch für das „Centro Storico“ sind die vielen kleinen Kirchen und verwinkelten Gassen, in denen es nach Pizza riecht, Musik aus allen Richtungen ertönt und die Lebensfreude einfach besonders stark zu spüren ist. Seiner jahrtausendalten Geschichte und der lebendigen Kultur hat Neapel die Einschreibung ins Weltkulturerbe 1995 zu verdanken.
Padua mit dem Botanischen Garten
1997 wurde der botanische Garten von Padua in das Weltkulturerbe aufgenommen. Der Garten gehört zur Universität der Stadt und wurde zu Beginn zum Anbau von Heilpflanzen genutzt, damit die damaligen Medizinstudenten lernen konnten, Pflanzen zu erkennen und voneinander zu unterscheiden. Im Laufe der Jahre wurde die Struktur des Gartens zwar beibehalten, dennoch kamen immer mehr Pflanzen aus aller Welt hinzu. Heute sind es in etwa 6.000 Pflanzenarten, die der Besucher hier bestaunen kann. Die älteste Pflanze des Botanischen Gartens ist eine San Pietro Palme aus dem Jahr 1585, die auch unter dem Namen „Goethe-Palme“ bekannt ist.
Pisa und die Piazza dei Miracoli
UNESCO Welterbestätte ist seit 1987 die Piazza dei Miracoli, bei der es sich um den Domplatz (Piazza del Duomo) der toskanischen Stadt Pisa handelt. Piazza dei Miracoli bedeutet zu Deutsch Platz der Wunder. Eines dieser Wunder auf dem Domplatz ist wohl sicher der schiefe Turm von Pisa, der der ganzen Welt bekannt ist. Außerdem gehören auch noch der Dom Santa Maria Assunta, der Friedhof Camposanto Monumentale und das Baptisterium zum Welterbe-Ensemble.
Pompeji – Eine Reise in die Vergangenheit
Die gesamte Region um Pompeji zeugt von Skulpturen, Wandmalereien und weiteren Überbleibseln aus längst vergangenen Zeiten. Der Besucher fühlt sich hier sofort in antike Welten zurückversetzt und kann mit ein wenig Phantasie sogar den Alltag des damaligen Roms nacherleben. Ein wirklich beeindruckendes und unvergessliches Erlebnis! Vor allem, wenn man sich bewusst wird, dass der einst so wohlhabende Ort im Jahre 79 n. Chr. von der Asche des Vesuvs begraben wurde. Pompeji ist übrigens die meistbesuchte archäologische Stätte weltweit und bereits seit 1997 italienisches Weltkulturerbe.
Rom – Die ewige Stadt
Und natürlich darf auch Rom in dieser Liste nicht fehlen! Die historische Altstadt von Rom gehört bereits seit 1980 zum Weltkulturerbe, und mit ihr auch weitere Highlights wie das Forum Romanum, der Petersdom, das Kolosseum, das Pantheon und die Vatikanstadt. Wusstest Du zum Beispiel, dass das Pantheon in Rom das besterhaltene antike Monument der Welt ist? Alle Kultur- und Architekturfans sind hier, in der ewigen Stadt – la città eterna, goldrichtig.
Valcamonica und die Felsenkunst
Das Valcamonica Tal ist nicht irgendeine italienische Kulturstätte, sondern der erste Eintrag in die italienische Weltkulturerbe-Liste. Bereits 1979 nahm die UNESCO das Valcamonica Tal mit der größten Petroglyphen-Sammlung der Welt in die Liste auf. Anders als bei der Felsenmalerei, handelt es sich bei Petroglyphen um in Stein gravierte bzw. geschabte Bilder aus prähistorischer Zeit. Bis heute wurden weit über 300.000 Felsritzungen identifiziert, die sich auf etwa 25 Kilometern erstrecken und von den kulturellen Ursprüngen des modernen Menschen zeugen.
Val D’Orcia
2004 wurde ein weiteres Tal zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt: Das Val D’Orcia, ein geografisches Meisterwerk der Natur und ein Ort, von dem sich schon die Künstler der Renaissance haben inspirieren lassen. Es sind die sanften Hügel, bedeckt von Olivenhainen, Weingütern, Buchen- und Kastanienwäldern, die das Bild des Val D’Orcia prägen.
Venedig und ihre Lagune
Seit 1987 sind Venedig und ihre traumhafte Lagune Teil des italienischen Welterbes. Die Lagune von Venedig kreiert zusammen mit den dazugehörigen Inseln eine paradiesische Wasserlandschaft, die fast zu schön ist, um wahr zu sein. Sowohl die Inseln, als auch all die noch so kleinen Kanäle und Wasserstraßen, die sich so durch Venedig schlängeln, stehen unter Schutz der UNESCO.
Verona, die Stadt der Liebenden
Die malerische norditalienische Stadt Verona mit ihrer romantischen Altstadt und der über 2000 jährigen Geschichte hat sich ebenfalls die Einschreibung in die Weltkulturerbe-Liste (im Jahre 2000) verdient. In Verona findest Du auch den berühmtesten Balkon der Welt, am Haus der Julia (Casa di Giulietta). Ein Ort, der nicht nur für verliebte Urlauber ein beliebtes Reiseziel darstellt.
Villa Romana del Casale
Die Villa Romana in Piazza Armerina, Sizilien, ist ein Zeugnis der Antike und seit 1997 UNESCO Weltkulturerbe von Italien. Sie war einst eines der prächtigsten Landhäuser der spätrömischen Zeit. Aber warum ist die Villa so berühmt und sogar Weltkulturerbe? Grund dafür ist ihre faszinierende Mosaikkunst, die in dieser Menge und Schönheit kein anderes Anwesen des römischen Reiches bietet. Die Villa Romana del Casale beherbergt sogar eines der weltweit schönsten Exemplare römischer Mosaikkunst, in welches auch afrikanische Elemente miteingeflossen sind.
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