Yin Yoga

Das Yin Yoga ist eine Weiterentwicklung des Daoist Yoga, wie es von Kung-Fu-Meistern praktiziert wurde. Seine Anfänge fand es im Jahr 1987, als Paul Grilley Schüler eines Daoist-Yogi wurde und diesen Stil nach und nach mit Erkenntnissen aus Anatomie und chinesischer Medizin weiterentwickelte.

Beim Yin Yoga werden die Asanas zwischen drei und fünfzehn Minuten gehalten, sodass der Körper immer tiefer in die Haltung hineinsinkt und die Muskeln und Faszien ihre Spannung nach und nach lösen. Hierbei geht es nicht darum, sich selbst in ein Asana "hineinzuzwingen". Vielmehr soll erlernt werden, die Signale des Körpers zu deuten und darauf zu hören.

Diese meditative Form des Yoga fördert die Achtsamkeit und soll das "Hier und Jetzt" in den Fokus rücken. Wer sich darauf einlassen kann, kann auch emotionale Probleme mit Yin Yoga lindern oder sogar auflösen. Durch die Philosophie des "Auf-sich-Achtens" ist das Yin Yoga für Anfänger wie Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet.

Yin Yoga kann eine ganze Reihe positiver Auswirkungen auf Körper und Geist haben. Die wohl offensichtlichste Wirkung ist die Entspannung während und nach der Yogastunde. Dies wirkt sich ebenfalls auf Verspannungen im Bewegungsapparat aus. Muskeln und Faszien werden während dieses Yogastils gelockert und entkrampfen. Die meditative Annäherung an sich selbst hat mit zunehmender Erfahrung eine positive Wirkung auf die Konzentrationsfähigkeit, da man lernt, bewusst den Geist zu leeren und sich einer Sache zu widmen. Das Gedankenkarussell kommt während der Yoga-Praxis zur Ruhe.

Yin Yoga ist aber keineswegs nur "Ruhe", der Effekt auf die Kalorienverbrennung wird häufig unterschätzt, da man während des langen Haltens der Asanas keine Bewegung der Yogi erkennen kann. Die Haltearbeit kann für die Muskulatur jedoch sehr anstrengend sein und somit einige Kalorien verbrauchen.

Da hierbei auch die tiefer liegende Stützmuskulatur aktiviert wird, wird der Rücken gekräftigt und Schmerzen werden nach einigen Yogastunden bereits seltener. Nicht zuletzt kann Yoga durch den Stressabbau auch eine positive Auswirkung auf das Herz-Kreislauf-System haben und die Regulierung des Hormonhaushaltes unterstützen.

Typische Asanas im Yin Yoga sind der Schmetterling, der Drache, die Raupe, der Schwan und die Sphinx. Das Yin Yoga kann sowohl als Übungsplan, in dem Übungen nacheinander abgearbeitet und jeweils für eine bestimmte Zeit gehalten werden, als auch als Flow praktiziert werden.

Jede Pose sollte für mehrere Minuten gehalten werden, um die Dehnung zu vertiefen. Es ist wichtig, sich beim Yin Yoga auf die Atmung zu konzentrieren und jegliche Schmerzen zu vermeiden. Bei einem Yin Yoga Flow wird bei der Zusammenstellung der Übungsreihenfolge darauf geachtet, dass die Asanas auf den gleichen Körperteil oder aber auf die gleichen Meridiane wirken.

Die Lehre der Meridiane stammt aus der chinesischen Medizin. So können gezielt einzelne Körperpartien gestärkt werden. Dabei gibt es Yin Yoga Flows für den Oberkörper oder auch für einzelne Organe, wie beispielsweise die Leber.